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Fragen zu Gerinnungshemmern

Ernährung mit Gerinnungshemmern (z.B. Marcumar), was ist zu beachten?

Vitamin K und Gerinnungshemmer

Immer wieder stellen Patienten, die mit gerinnungshemmenden Mitteln, z.B. Marcumar behandelt werden, die Frage, ob sie ihre Vitamin-K Zufuhr mit dem Essen einschränken sollten. Hintergrund dieser Frage ist die Tatsache, dass Vitamin K am Prozess der Blutgerinnung beteiligt ist und damit eine Art „Gegenspieler” der Gerinnungshemmer darstellt.

Vitamin K kommt in größeren Mengen in pflanzlichen Lebensmitteln, insbesondere in Gemüse vor, so dass leider häufig die Schlussfolgerung gezogen wird: Ein Patient, der gerinnungshemmende Mittel einnimmt, sollte den Verzehr von Gemüse einschränken. Folgende Überlegungen sprechen allerdings dagegen, den Gemüseverzehr grundsätzlich einzuschränken.

Gemüse ist eine der wichtigsten Lebensmittelgruppen zur Förderung der Herzgesundheit.

Die Frage, in welchen Lebensmitteln viel Vitamin K steckt, wird meist mit Hilfe einer sogenannten Nährwerttabelle vorgenommen. Wer sich die Mühe macht, verschiedene Tabellen zu vergleichen, wird feststellen, dass unterschiedliche Tabellen extrem unterschiedliche Vitamin-K-Gehalte des gleichen Lebensmittels ausweisen. Grünkohl z.B. enthält in einer Tabelle 800 µg/ 100 g und in einer anderen Tabelle plötzlich nur noch 200 µg/ 100 g!

Diese Unterschiede weisen auf ein sehr wichtiges Problem hin: Es gibt trotz guter Analysemethoden zur Bestimmung von Vitaminmengen in Lebensmitteln gegenwärtig immer noch analytische Probleme bei der Bestimmung des Vitamin-K-Gehaltes. Außerdem schwankt der Vitamin-K-Gehalt in Lebensmitteln tatsächlich, so dass eine Tabelle folglich unter Umständen einen echten Anhaltspunkt für die Bewertung des Vitamin-K Gehaltes eines bestimmten Lebensmittels bietet.

Praktisch kann das bedeuten, dass auf ein Lebensmittel verzichtet wird, das laut Tabelle viel, aber in Wirklichkeit viel weniger Vitamin K enthält. Es gibt keinen Beweis dafür, dass weniger Gemüse einen Vorteil bringt. Im Gegenteil: In einigen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass selbst durch den Verzehr größerer Mengen an Vitamin-K-reichen Lebensmitteln der INR-Wert nicht bzw. nur unwesentlich beeinflusst wurde. Auch das bedeutet praktisch, dass möglicherweise ohne Grund auf Lebensmittel verzichtet wird, das die Gesundheit fördert!

Abraten muss man Patienten mit Gerinnungshemmern allerdings von einer plötzlichen Umstellung der Kost z.B. von wenig Gemüse auf streng vegetarische oder vegane Kost mit extrem viel Gemüse. Wenn man dennoch eine solche Umstellung vornehmen möchte, sollte man in dieser Zeit eine engmaschigere Kontrolle der Gerinnungsparameter vornehmen (lassen).

Hoher Vitamin-K Gehalt
(0,1 bis 1,6mg/100g)

Mittlerer Vitamin-K Gehalt
(0,01 bis 0,1mg/100g)

Niedriger Vitamin-K Gehalt
(unter 0,01mg/100g)

z.B.: Spinat, Blumenkohl, Broccoli, Rosenkohl, Kohl, Kopfsalat, Rotkohl, Sauerkraut, Weizenkeime, Sonnenblumenöl, Brathuhn, Lammfleisch, Kalbfleisch, Rindfleisch,…

z.B.: Hafer, Mais, Weizenkleie, Maiskeimöl, Kartoffeln, Honig, Bohnen, Erbsen, Brunnenkresse, Möhren, Pilze, Sellerie, Spargel, Erdbeeren, Speisequark, Hühnerei, Butter, Schweinefleisch,…

z.B.: Gurken, Tomaten, Zuckermais, Apfel, Apfelsine, Avokado, Banane, Pfirsich, Rosinen, Milch, Joghurt, Magerquark,…

Quelle: Patientenratgeber „Mit Gerinnungshemmern leben“ der Hoffmann LaRoche AG, Grenzach-Wyhlen o.J. (modifiziert)

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