Newsletter zur Corona-Epidemie für unsere Patienten
Liebe Patientinnen, liebe Patienten,
die Epidemie mit dem neuen Corona-Virus, COVID-19 (die Abkürzung steht für COrona-Virus Disease-2019) kommt mit Riesenschritten auch auf uns im Kreis Steinburg zu.
In diesem Newsletter möchte ich die mir für meine Patienten wichtigen Maßnahmen zusammenfassen, die Ihnen hoffentlich zum größten Teil schon bekannt sind und somit auch bereits von Ihnen und Ihren Angehörigen umgesetzt werden.
Darüber hinaus möchte ich über die Änderungen im unserem Praxisablauf informieren, die der aktuellen Situation geschuldet sind. Diese Maßnahmen stellen den aktuellen Stand dar. Je nach Entwicklung der Pandemiesituation werden sie nach den medizinisch gebotenen und gesetzlich angeordneten Regeln zeitnah angepasst.
Bei den Empfehlungen stütze ich mich, soweit nicht besonders vermerkt, auf die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Deren Homepages würde ich Ihnen auch als verlässliche Informationsquelle empfehlen, falls sich noch zusätzliche Fragen ergeben.
Der Praxisablauf in unserer Praxis zu Zeiten der COVID-19 Pandemie:
Was sich nicht ändert:
Die Praxis ist weiterhin geöffnet, die vereinbarten Termine behalten ihre Gültigkeit. Sie brauchen nicht in der Praxis nachfragen, um sich die Termine bestätigen zu lassen. Sollten sich Termine, aus zurzeit nicht absehbaren Gründen, von Seiten der Praxis ändern, rufen wir Sie an.
Was sich geändert hat:
- Wenn Sie Beschwerden wie bei einem Infekt (Husten, Schnupfen, Gliederschmerzen) haben, rufen Sie bitte in der Praxis an, um zu klären ob der Termin zwingend eingehalten werden muss oder ob es nicht sinnvoller ist den Termin zu verschieben.
Sollten Sie den Verdacht haben, sich eine Corona-Infektion zugezogen zu haben, weil Sie entsprechende Beschwerden/Krankheitserscheinungen (s.o.) haben und sich in den letzten 2 Wochen in einem Risikogebiet (s.u.) aufgehalten haben oder in den letzten 2 Wochen Kontakt zu einem Patienten mit einer nachgewiesenen COVID-19 Infektion hatten, wenden Sie sich bitte an den ärztlichen Notdienst. Diesen erreichen Sie unter der Telefon-Nr. 116 117 um die Notwendigkeit eines Tests auf eine Corona-Infektion zu klären. (Wir sind aktuell leider nicht in der Lage diese Tests bei unseren Patienten durchzuführen.)
Die aktuelle Übersicht der (internationalen) Risikogebiete (Stand 21.03.2020, RKI):
Internationale Risikogebiete
Ägypten: ganzes Land
China: Provinz Hubei (inkl. Stadt Wuhan)
Frankreich: Region Grand Est (diese Region enthält Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne)
Iran: ganzes Land
Italien: ganzes Land
Österreich: Bundesland Tirol
Spanien: Madrid
Südkorea: Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang)
USA: Bundesstaaten Kalifornien, Washington und New York
Besonders betroffene Gebiete in Deutschland
Landkreis Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) - Bitte kommen Sie ohne Begleitung in die Praxis (Ausnahmen sind in begründeten Einzelfällen möglich). Zum Schutz unserer Patienten, aber auch der Begleitpersonen, müssen wir leider alle „Begleiter“ bitten vor der Praxis, ggf. im Auto, zu warten.
- Um ausreichend „Sicherheitsabstand“ zu wahren, haben wir die Sitzkapazität in unseren Wartebereichen erheblich reduziert.
- Wir haben entsprechend unseren Terminplan „gestreckt“ (nicht dringend notwendige Termine können häufig auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden), sodass aktuell die Wartezeiten innerhalb der Praxis drastisch reduziert werden konnten. Sollte doch einmal die Kapazität innerhalb der Praxis ausgeschöpft sein, könnte es u.U. notwendig sein, die wartenden Patienten zu bitten vor der Praxis bzw. im Auto zu warten (aktuell hat sich die Parkplatzsituation in der Umgebung der Praxis aufgrund der Schließung von Schulen und Kita deutlich entspannt).
- Reine Besprechungstermine werden auf die Telefonsprechstunde verlegt.
- Rezepte können telefonisch angefordert werden. Wir können die Rezepte direkt per Fax an Ihre Apotheke versenden. Dies setzt bei gesetzlich versicherten Patienten jedoch voraus,
- dass uns für das aktuelle Quartal eine gültige Überweisung vorliegt, bzw. diese uns von der Hausarztpraxis zuschickt wird.
- dass dieses Quartal bereits die Krankenkassenkarte bei uns in der Praxis eingelesen wurde.
- dass uns für das aktuelle Quartal eine gültige Überweisung vorliegt, bzw. diese uns von der Hausarztpraxis zuschickt wird.
Wie kommen Sie möglichst virenfrei durch die Epidemie:
Allgemeinmaßnahmen, die für Sie als Herzpatient und Ihre Angehörigen besonders wichtig und unverzichtbar sind:
- Das Virus wird überwiegend über Tröpfcheninfektion übertragen. Vermeiden Sie Händeschütteln und enge Körperkontakte. Regelmäßiges Waschen der Hände mit Seife ist sehr wichtig. https://www.infektionsschutz.de/haendewaschen/
Immer nach…- dem nach Hause kommen
- dem Besuch der Toilette
- dem Wechseln von Windeln oder wenn Sie Ihrem Kind nach dem Toilettengang bei der Reinigung geholfen haben
- dem Naseputzen, Husten oder Niesen
- dem Kontakt mit Abfällen
- dem Kontakt mit Tieren, Tierfutter oder tierischem Abfall
- den Mahlzeiten
- dem Hantieren mit Medikamenten oder Kosmetika
- der Zubereitung von Speisen sowie öfter zwischendurch, besonders wenn Sie rohes Fleisch verarbeitet haben
- dem Kontakt mit Kranken
- der Behandlung von Wunden
- Denken Sie daran, die Handtücher häufig zu wechseln oder nutzen Sie Einmalhandtücher.
- Meiden Sie größere Menschenansammlungen. Einkaufen nach Möglichkeit nicht in Stoßzeiten.
- Halten Sie bitte 2 Meter Abstand von anderen Personen
Abstand halten!!!
Zu Hause bleiben!!!
- Menschen, die besonders gefährdet sind, sollten in den nächsten zwei Wochen das Haus so wenig wie möglich verlassen.
- Helfen Sie denen, die Hilfe benötigen! Versorgen Sie ältere, hochbetagte, chronisch kranke Angehörige oder Nachbarn und alleinstehende und hilfsbedürftige Menschen mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs.
Und wenn Sie zu der angeführten Personengruppe gehören: Lassen Sie sich auch helfen, es geht um Ihre Gesundheit und Ihr Leben! - Wenn Sie erkältet sind, bleiben Sie zu Hause. Berufstätige können Ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung in dieser besonderen Situation telefonisch erbitten.
- Wenn Sie erkältet sind, dann niesen Sie in die Ellenbeuge/in den Arm
https://www.infektionsschutz.de/fileadmin/infektionsschutz.de/Downloads/Merkblatt-Verhaltensempfehlungen-Coronavirus.pdf
Wer ist besonders gefährdet?
- Ältere Menschen
- Menschen, die am Herzen, an der Lunge oder an Diabetes erkrankt sind.
- Menschen, die eine Immunschwäche haben. Diese kann angeboren, oder auch durch Medikamente, wie MTX oder hochdosiertes Cortison verursacht werden.
- Raucher
Medikamenteneinnahme:
- Nehmen Sie die Ihnen verordneten Medikamente weiter ein, lassen Sie sich von Meldungen aus dem Internet nicht verunsichern (siehe hierzu auch die unten aufgeführten Abschnitte über „Fake News“). Sollten Sie Fragen zu Ihren Medikamenten haben, fragen Sie Ihren Hausarzt oder wenn es sich um „Herzmedikamente“ handelt, rufen Sie bei uns in der Praxis an.
- Überprüfen Sie, ob Sie gegen Grippe und, wenn Sie über 70 Jahre alt sind, gegen Pneumokokken geimpft sind. Diese Impfungen schützen zwar nicht vor einer Infektion mit dem Corona-Virus COVID-19, aber sie reduzieren das Risiko für eine sogenannte Superinfektion. Diese kann sich auf eine Corona-Infektion aufpfropfen und damit den Krankheitsverlauf erheblich komplizieren (allerdings ist Pneumokokkenimpfstoff nur sehr begrenzt verfügbar).
Fehlinformationen aus dem Internet zu Medikamenten (Fake News):
Ibuprofen
In den sozialen Medien werden Meldungen über eine Untersuchung der Uniklinik Wien verbreitet, nach der das entzündungshemmende und fiebersenkende Medikament Ibuprofen den Verlauf von Infektionen mit COVID-19 verschlechtern könnte. Die medizinische Universität Wien hatte diese angeblichen Forschungsergebnisse rasch dementiert und als „Fake News“ bezeichnet. Zuverlässigen Quellen (z.B. der Virologe Prof. Christian Drosten) zufolge gibt es keine Hinweise darauf, dass Ibuprofen im Rahmen einer Corona-Infektion irgendetwas negativ beeinflussen könnte.
Meine Empfehlung für unsere Patienten:
Fiebersenkende Medikamente sollten, insbesondere bei Herzpatienten die auch andere Medikamente für ihre Herzerkrankung einnehmen, nur nach Absprache mit den behandelnden Ärzten (Hausarzt oder Kardiologe) eingenommen werden.
ACE-Hemmer (Ramipril, Perindopril, Enalapril, Lisinopril), Sartane (Candesartan, Valsartan, Losartan u.a.)
Autoren eines Leserbriefs in einer medizinischen Fachzeitschrift stellten eine Hypothese auf, dass diese Medikamente das Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2 und den Krankheitsverlauf von COVID-19 ungünstig beeinflussen könnten. Nach Einschätzung von seriösen Wissenschaftlern entbehrt diese Hypothese, beim derzeitigen Kenntnisstand, jeder stichhaltigen wissenschaftlichen Basis.
Sowohl von Fachzeitschriften, z.B. das Arzneitelegram, das sich üblicherweise sehr kritisch mit medikamentösen Behandlungsverfahren auseinandersetzt, als auch von den medizinischen Fachgesellschaften, z.B. der deutschen Hochdruckliga und der europäischen Gesellschaft für Bluthochdruckerkrankungen (ESH), wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass aktuell keine Hinweise vorliegen, dass diese Medikamente das Risiko einer Corona-Infektion erhöhen. Dagegen wird ein Absetzen dieser Medikamente, die insbesondere auch zur Behandlung einer Herzmuskelschwäche eingesetzt werden, als hochriskant angesehen. Bei einer Nichteinnahme der Medikamente kann sich die Herzschwäche dramatisch verschlechtern oder der Blutdruck bei Bluthochdruckpatienten kritisch ansteigen.
Meine Empfehlung für unsere Patienten:
Setzen Sie Ihre ärztlich verordneten Medikamente nicht selbstständig ab. Wenn Sie den Eindruck haben, Sie könnten unter einer Nebenwirkung Ihrer Tabletten leiden, halten Sie Rücksprache mit dem Arzt, der Ihnen dieses Medikament verordnet hat. Dies gilt für alle Medikamente, nicht nur für Herzmedikamente.
Abschließend möchte ich Sie nochmals ganz eindringlich bitten, die Vorsichtsmaßnahmen, die Sie vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus schützen kann, unbedingt konsequent einzuhalten!
Bleiben Sie gesund und virenfrei,
Dr. Frank Mibach und das Team der kardiologischen Praxis